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Renaturierung

Bereits als sich 1986 der Wille zur Umkehr in der Stadtplanung abzeichnete, also weit vor Inkrafttreten des Landschaftsplanes und des geänderten Flächennutzungsplanes, begann die Stadt Eckernförde auf verfügbaren Flächen mit einer Vielzahl von Renaturierungs- und Biotopgestaltungsmaßnahmen, immer nach dem Grundsatz, Eingriffe und Aufwand zu minimieren und der Natur nach einer „Starthilfe” die weitere Entwicklung zu überlassen.
Spätere Kontrollkartierungen dienten der Erfolgskontrolle und als Entscheidungshilfe, ob nachträgliche, korrigierende Maßnahmen notwendig waren.

Der Erfolg der ökologischen Stadtentwicklungsplanung im Zusammenspiel mit Renaturierungsmaßnahmen zeigt sich besonders deutlich im Tal und Einzugsgebiet des Lachsenbaches.
Dieser bedeutsame Grünkeil im nördlichen Stadtteil Borby wurde nicht nur vor Überbauung bewahrt, sondern erfuhr eine erhebliche Aufwertung seines Naturschutz- und Erholungswertes.
Entrohrungen, Wiedervernässungen, Anpflanzungen und Initiierung von Sukzessionen gingen mit einer behutsamen Erschließung der Landschaft durch attraktive Wanderwege einher, die eine Lenkung der Erholungssuchenden weg von störungsempfindlichen Gebieten bewirken soll.
Die beiden letzten in diesem Teil der Stadt realisierten Baugebiete sind entsprechend der sensiblen landschaftlichen Situation so konzipiert, dass von ihnen keine negativen Einflüsse auf das Lachsenbachsystem ausgehen.

Im Verlauf von 15 Jahren ist es gelungen, das früher zu etwa einem Drittel verrohrte oder drainierte Gewässersystem mit Ausnahme des 150 m langen Mündungsabschnittes vollständig zu entrohren und wiedervernässen und zum Teil ausgedehnte randliche Schutzzonen einzurichten.
Ein besonderer Attraktionspunkt in dieser Landschaft ist der vom Lachsenbach durchflossene Obere Eimersee, dessen Name auf seine Entstehung 1990/91 zurückgeht, als mit einem schlichten Mörteleimer die Rohrleitung verschlossen wurde und der Bach eine 1,5 Hektar große Senke wieder mit Wasser füllte und 3 Hektar Feuchtwiese mit vernässte.
Der Obere Eimersee ist als Beispiel für eine extrem kostengünstige und hochwirksame Methode der Biotopanlage weit bekannt.

Außer im Lachsenbachtal wurden auch im gesamten übrigen Stadtgebiet Feuchtflächen wiederhergestellt, Nutzflächen unterschiedlichster Art renaturiert, Fließgewässer entrohrt und etliche Kilometer Knicks neu angelegt.
Diese Maßnahmen erfolgten in enger Zusammenarbeit mit Qualifizierungsträgern wie dem Berufsfortbildungswerk und Pädal und den örtlichen Gruppen der Naturschutzverbände.
Unter letzteren ist besonders der Naturschutzbund hervorzuheben, der die von der Stadt zu Naturschutzzwecken erworbenen, ausgedehnten Goosseewiesen betreut.

In das umfassende Renaturierungskonzept der Stadt Eckernförde gehört auch der Rück- bzw. Umbau nicht mehr genutzter Gewerbebauten. Bunker und Salzlagerhallen wurden zu Fledermauswinterquartieren umgestaltet, ehemals militärisch genutzte Hallen im Sandkruggelände wurden abgerissen und die Flächen zu einem Mustergelände für naturnahe Gartengestaltung entwickelt, und das Gelände einer großen Eisenwarenhandlung wurde zu einem Naturspielplatz mit Heckenlabyrinth, Kletterlandschaft und Wasserspielbereich.