Taubenfütterung
Nach der Ankündigung im letzten Umweltausschuss am 17.09.2024, dass eine bislang praktizierte private Fütterung von Tauben aus nachbarschaftlichen Gründen abrupt eingestellt wird, steht die Stadt Eckernförde in engem Austausch mit dem Kreisveterinäramt. Aus den Beratungen werden nun die Ergebnisse veröffentlicht, welche bereits zuvor an die Personen übermittelt wurden, die sich freiwillig für die Tauben in der Stadt engagieren.
Eine öffentliche Fütterstelle, die den veterinärmedizinischen Erfordernissen entspricht, bedarf einer Sondernutzungserlaubnis. Eine in dieser Woche eigenmächtig und sicher gut gemeinte vorgenommene Fütterung am Ochsenkopf ist dort leider nicht genehmigungsfähig und ist an dem Standort ab sofort nicht mehr gestattet.
Der Bereich „Am Ochsenkopf“ macht aufgrund der geringen Größe und der hohen Frequentierung durch Menschen (Apotheke, Ärztezentrum, Bäcker, Fußgängerzone) keinen Sinn, da gerade zu den vorgeschlagenen Futterzeiten teilweise ein hohes Aufkommen an Menschen (Wochenmarkt, Arztbesuche) vorliegt. Das ruhige Füttern und Tränken der Tauben sind dort nicht möglich, da es sich nicht vermeiden lässt, dass sich Menschenansammlungen bilden, um die Fütterung zu beobachten und vermutlich auch zu kommentieren.
Kinder laufen dort herum, Fahrräder und Fußgänger mit Hunden sind dort ebenso reichlich vertreten. Die Tauben werden in diesem Umfeld keine Ruhe zur Futteraufnahme finden und sind durch die Fütterung an diesem Ort eher noch mehr gestresst, was wiederum zu gesundheitlichen Problemen führen kann. Ebenso ist zu erwarten, dass sich Tauben aufgrund der Enge der Strassengassen in diesem Bereich sehr unwohl fühlen, da ein schnelles Entkommen bei Gefahr schwierig möglich ist. Die Fütterung der Tauben soll kein „Stadtevent“ werden, sondern im ruhigen, ungestörten Rahmen stattfinden.
Es ist festzustellen, dass die Tiere bei einer abrupt aussetzenden Fütterung nicht verhungern werden.
Eine Taube benötigt lediglich 20 - 30 Gramm Futter am Tag.
Die natürliche Nahrung besteht aus verschiedenen jungen Pflanzensprossen, vielen Samen von Kultur- und Wildpflanzen, aber auch aus Schnecken, Würmern, Insekten sowie Mineralien.
Zusätzlich nehmen Tauben kleine Steinchen auf, die der Verdauung der Nahrung im Magen dienen. Stadttauben haben sich unter anderem deshalb so erfolgreich entwickelt, da sie enorm anpassungsfähig an sich ändernde Lebensumstände sind.
Aufgrund dem hohen Grünflächenanteil in der Stadt kann dieses „normale“ Futter problemlos zum jetzigen Zeitpunkt von den Tieren innerhalb von Eckernförde gefunden werden, beispielsweise im Kurpark, im Bereich Windebyer Noor oder im Borbyer Uferpark.
Es ist somit kein Futtermangel festzustellen.
Eine zusätzliche übergangsweise Zufütterung (streng limitiert je nach Anzahl der Population) ist in Form von speziellem Taubenfutter möglich, um die Versorgung der Stadttauben vorerst sicherzustellen.
Auf ein „Zuviel“ sollte aber unbedingt verzichtet werden, da sich die Tauben bei einem Überangebot unverhältnismäßig vermehren könnten.
Die Betreuung eines Standortes zur Taubenfütterung ist sehr anspruchsvoll.
Es reicht nicht aus, wenn Freiwillige nur die Futterreste und den „Teppich“ wieder mitnehmen. Sämtlicher von den Tauben während der Fütterzeit verursachte Kot im Umfeld der Futterstelle muss entfernt werden, und der Bereich um die Futterstelle herum muss peinlich sauber gehalten werden, um eine Übertragung von Erkrankungen zu vermeiden.
Dazu gehört auch die Hygiene des genannten „Teppichs“. Dieser muss regelmäßig gewaschen, desinfiziert und ausgewechselt werden. Pro Fütterung muss ein frischer Teppich vorliegen.
Der zuständige Freiwillige muss während der Fütterung die ganze Zeit anwesend sein, um die unbeabsichtigte Fütterung anderer Vögel/Tiere zu verhindern.
Die sogenannte Standorttreue der Tauben wird gerne als Argument genommen, um möglichst im direkten Umfeld der bisherigen Fütterungsplätze eine Fütterung anzubieten.
Tauben sind jedoch durchaus in der Lage, sich an veränderte Fütterungssituationen anzupassen und auch im weiteren Umfeld nach Futter zu suchen.
Diesbezüglich werden nun Alternativstandorte mit Hilfe des Veterinäramtes und dem Verein zur Igel- und Wildtierhilfe geprüft, die flugtechnisch für Tauben kein Problem darstellen, den Bedürfnissen der Tiere nachkommen und keine Beeinträchtigung einer Fußgängerzone im innenstädtischen Bereich stattfindet.
Die Konzepte anderer Städte wie Salzgitter oder Braunschweig 1:1 auf Eckernförde zu übertragen, ist nicht praktikabel, da sowohl die Populationsdichte als auch der spezifische Standort von Eckernförde direkt an der Küste nicht den Städten aus den meisten Gutachten ähnelt.
Der Standort Eckernförde ist deswegen in Hinblick auf die Taubenpopulation spezifisch zu bewerten, um zu einer dauerhaften Lösung zu gelangen.
Die Stadt Eckernförde wird daher gemäß Abstimmung mit dem Kreisveterinäramt ein Gutachten in Auftrag geben, um die Situation in Eckernförde unabhängig analysieren zu lassen.
Auf den Erkenntnissen können dann weitere Planungen aufbauen, etwa zum Aufstellen eines Taubenhauses.
Im laufenden und zukünftigen Prozess wird neben dem Kreisveterinäramt auch der Verein zur Igel- und Wildtierhilfe von der Stadt Eckernförde gerne mit eingebunden.
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