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Tausend Frauen fallen täglich die Treppe herunter! Glauben Sie das wirklich?

Informationen zu sexualisierter / häuslicher Gewalt

Gewalt gegen Frauen ist weltweit verbreitet. Jegliche Art von Gewalt ist in Deurschland verboten und absolut ernst zu nehmen. Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) erklärt die Anwendung von Gewalt, als eines der größten Gesundheitsrisiken für Frauen.

Ausführliche Informationen und Hilfe findet sie unter anderem bei www.frauen-gegen-gewalt.de

Der Flyer "Wer Dir wehtut hat Unrecht" erklärt kurz die unterschiedlichen Gewaltformen und nennt Anlaufstellen, bei denen Betroffene oder ihnen nahe stehende Personen Hilfe finden können.


Was ist sexualisierte Gewalt?

Gewalt, bei der es dem Täter nicht um sexuelle Befriedigung geht, sondern bei der Sexualität vor allem als Mittel zur Machtdemonstration und Erniedrigung benutzt wird. Sie zeigt sich unter anderem in anzüglichen Blicken, mündlichen und schriftlichen sexualisierten Belästigungen und Drohungen, ungewollten Berührungen und Vergewaltigungen.

Jede dritte Frau ab 16 Jahren in Deurschland hat schon mindestens einmal sexuallisierte Gewalt erlebt. 13 Prozent also knapp jede achte Frau strafrechtliche relevante Formen wie sexuelle Nötigung und / oder (versuchte) Vergewaltigung

99 Prozent der Täter sind männlich, Opfer sind Frauen, Mädchen, Männer und Jungen.

Die meisten Täter planen ihre Handlungen und sind sich darüber bewusst, was sie tun. 

Nur 5 Prozent der Täter weisen psychische Auffälligkeiten auf.

Die Täter kommen aus allen sozialen Schichten und Altersgruppen.

Sie kommen meistens aus dem sozialen Umfeld der Betroffenen (Familie, Freundeskreis, Bekannte, Arbeitsplatz).

Der unbekannte Triebtäter nachts im Park ist die große Ausnahme.

Was ist häusliche Gewalt?

Gewalt innerhalb der (Ex-)Partnerschaft oder Familie. Sie ist räumlich nicht auf das eigene Zuhause beschränkt.

Sie tritt als psychische, finanzielle, soziale, körperliche und / oder sexualisierte Gewalt auf. Weitere Details unter der Frage „Was für Formen häuslicher Gewalt gibt es?”

82 Prozent der Opfer sind weiblich, von den 18 Prozent der männlichen Opfer, werden die Hälfte durch Gegenwehr / Notwehr nach eigenen Angriffen verletzt.

Häusliche Gewalt ist die häufigste Form von Gewalt an Frauen, 25 Prozent erleben sie mindestens einmal in ihrem Leben.

Das eigene zu Hause ist der gefährlichste Ort für eine Frau. Frauen wird durch häusliche Gewalt häufiger geschadet als durch Verkehrsunfälle und Krebs zusammengenommen.

Täglich versucht ein Mann in Deutschland, seine (Ex-)Partnerin zu töten. Ungefähr alle zweieinhalb Tage erreicht er sein Ziel.

Üblicherweise wird häusliche Gewalt über einen längeren Zeitraum ausgeführt und die Betroffenen und häufig auch ihre Kinder leiden unter psychischen, körperlichen, ökonomischen und sozialen Problemen.

66 Prozent der weiblichen Opfer wenden sich nicht an die Polizei oder andere Hilfseinrichtungen und Hilfsangebote.

 

Was für Formen häuslicher Gewalt gibt es?

Es gibt verschiedene Formen der häuslichen Gewalt, die sich öfter überschneiden:

Psychische Gewalt

Sie beginnt oft langsam und beschädigt nach und nach das Selbstvertrauen und das Selbstwertgefühl des Opfers. Formen psychischer Gewalt:

  • Beschuldigungen und Beleidigungen
  • Demütigungen, Lächerlichmachen in der Öffentlichkeit
  • Drohungen, sich selbst, dem Partner, der Partnerin und / oder den Kindern etwas anzutun
Soziale Gewalt

Sie trägt zum großen Teil dazu bei, dass die Opfer oft lange in einer gewalttätigen Beziehung verharren und sich nicht trennen. Formen sozialer Gewalt:

  • Isolation von Familie und Freundeskreis, auch durch „Schlechtreden” der Verwandschaft / Bekanntschaft
  • Kontrolle von Kontakten
  • Einschränkung von Telefonaten, Besuchen, Treffen, Verlassen des Hauses
  • Verbot der Berufsausübung
  • Einsperren
Finanzielle Gewalt

Sie erzeugt wirtschaftliche Abhängigkeit um das Opfer in der Beziehung zu halten. Formen finanzieller Gewalt:

  • Verbot der Berufsausübung
  • Alleinige Finanzkontrolle durch den Täter oder die Täterin
  • Beschädigung von Gegenständen und wichtigen Papieren des Opfers die von großer finanzieller und / oder ideeller Bedeutung sind
Körperliche Gewalt

Sie wird in der Öffentlichkeit am deutlichsten bemerkt, da Betroffene zum Beispiel Blutergüsse oder andere Verletzungen haben. Formen körperlicher Gewalt:

  • Ohrfeigen, Faustschläge, Tritte, Stöße
  • Verbrennungen
  • Würgen, Fesseln
  • Angriffe mit Gegenständen oder Waffen
  • Morddrohungen, Mordversuche, Mord
Sexualisierte Gewalt

Sie kommt häufig bei häuslicher Gewalt vor. Formen sexualisierter Gewalt:

  • Belästigung
  • Sexuelle Erniedrigungen
  • Erzwungene sexuelle Handlungen zum Teil auch vor Mitmenschen (Nötigung)
  • Vergewaltigung
  • Zwangsprostitution

Was sind die Folgen häuslicher Gewalt?

Für die Betroffenen

Die Folgen sind sowohl akut als auch langfristig. Sie können sowohl körperlicher als auch psychischer Natur sein. Auf körperlicher Ebene reichen sie von unmittelbaren Körperverletzungen bis hin zu bleibenden Schädigungen. Auf seelischer Ebene von kurzfristigen Problemen bis zu langwierigen Traumata. Im schlimmsten Fall führen sie zum Tod.

Körperliche Folgen sind beispielsweise „blaue Flecke”, Knochenbrüche, Verletzung innerer Organe, Herz-Kreislaufprobleme, vermindertes Seh- oder Hörvermögen, Unterleibsschmerzen, Ausbleiben der Menstruation, Verletzungen im Genital- und Analbereich, Früh- und Fehlgeburten.

Psychische Folgen sind beispielsweise Schlafstörungen, Depressionen, Schuldgefühle, Essstörungen, Mangelndes Selbstwertgefühl, Abhängigkeiten, Amnesien, Selbstmordgefährdung.

In Zahlen:

  • 64 Prozent der Frauen, die Gewalt durch aktuelle oder frühere Beziehungspartner erleben, werden durch diese Übergriffe körperlich verletzt.

  • 29 Prozent der Frauen, die einen Suizidversuch unternehmen, waren vorher Opfer von Gewalt geworden, 37 Prozent der Frauen mit Gewalterfahrungen leiden unter Depressionen, 46 Prozent unter Angst- und Panikattacken und 45 Prozent unter posttraumatischen Belastungsstörungen.

Für die Gesamtgesellschaft

Jährlich flüchten etwa 40.000 Frauen und Kinder in Deutschland in Frauenhäuser die durch öffentliche Gelder und Spenden getragen werden. Dabei können allein in Schleswig-Holstein ungefähr die Hälfte der schutzsuchenden Frauen nicht aufgenommen werden, da zu wenig Plätze vorhanden sind.

Weiter entstehen gemeinschaftlich getragene Kosten durch Polizeieinsätze und Gerichtsverfahren. Auch Arbeitsausfälle, ärztliche Behandlungen und psychologische Betreuung werden von vielen solidarisch mitfinanziert.

Frauen, die in der Herkunftsfamilie Gewalt erlebt haben, erleben wesentlich häufiger Gewalt in späteren Beziehungen.
Jungen, die in gewaltaffinen Familien aufwachsen, haben ein größeres Risiko, später selbst zu Tätern zu werden.