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Naturschutz

Entstehung

Als während der Weichselkaltzeit (70.000 bis 10.000 Jahre vor heute) die von Skandinavien ausgehenden Eismassen sich zum Rande hin immer mehr auf einzelne Gletscherzungen konzentrierten, vertieften diese den plastischen Untergrund und gaben so die Formen der späteren Förden vor.
Auch die Form der Eckernförder Bucht lässt sich auf eine in diesem Falle von Ostnordost vorrückende Gletscherzunge zurückführen.
Im Bereich des heutigen Eckernförde bewirkte vermutlich eine im Untergrund hochaufragende Salzstruktur des Zechsteins eine Aufgabelung des Eisstroms in zwei Teilzungen, von denen die nördliche das Windebyer Noor ausschürfte und weiter in Richtung der heutigen Hüttener Berge vorstieß, während die südliche den Wittensee formte und die Duvenstedter Berge aufschob. 

Der letztgenannte Prozess wiederholte sich dann noch einmal in unmittelbarer Nähe Eckernfördes: Im Zuge der Austiefung des Goosseebeckens wurden die Endmoränen von Haby abgelagert.
Nach dem Rückschmelzen des Eises lag die westliche Ostsee aufgrund eines um circa 80 Meter tieferen Weltmeerspiegels zunächst noch trocken, bis vor circa 6000 Jahren das Wasser in die Förden vordrang.
Vor 2000 Jahren wurde in etwa der heutige Meeresspiegel erreicht, so dass Brandung und Strömungen die Küstengestalt zu verändern begannen.

An den Moränenhöhen östlich von Kiekut und in Eckernförde-Süd bildeten sich Steilufer, deren Abbruchmaterial vom Wasser küstenparallel transportiert und vor den Buchten von Goossee und Windebyer Noor in Form von Haken und Nehrungen abgelagert wurde.
So wurde der Goossee vollständig von der Bucht getrennt, das Windebyer Noor behielt jedoch eine schmale Verbindung nördlich der Halbinsel, auf der die Altstadt entstand.
Diese Verbindung wurde erst vor rund 100 Jahren verrohrt, was zu einer fortschreitenden Aussüßung des Noores und einem raschen Fortschreiten der Verlandungszonen westlich der Altstadt führte.

Wandel und Schutzmaßnahmen

Mit der Ausdehnung der an Einwohnern zunehmenden Stadt Eckernförde wurden immer größere Bereiche nördlich und südlich der Altstadthalbinsel in Anspruch genommen.
Dies ging zu Lasten der Naturlandschaftsreste wie auch älterer Kulturlandschaftselemente.
Ende der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts griff dann in Eckernförde, wie allgemein im Lande, der Umweltschutzgedanke Raum, so dass landschaftsbeanspruchende Planungen stärker überdacht und in der Politik heftig diskutiert wurden.

1984 beschloss die Ratsversammlung dann, eine Umwelterhebung in Auftrag zu geben, die die Basis weiterer Entscheidungen sein sollte.
Heute ist der weitaus größte Teil der im Rahmen der Umwelterhebung gemachten Vorschläge realisiert worden, insbesondere wurde aufgrund der landschaftsökologischen Erkenntnisse die weitere Stadtentwicklung in der schützenswerten Landschaft des Nordens gestoppt und auf Flächen mit eher defizitärer Biotopausstattung im Südwesten gelenkt.

Eckernförde ist damit wahrscheinlich die einzige Stadt Deutschlands, die ihre Stadtentwicklungsplanung aufgrund ökologischer Einsichten grundlegend geändert hat.
Ungewöhnlich  ist auch das Vorgehen auf der nächsten Planungsebene: Erst nachdem die Grundzüge der Grünordnungsplanung durch die entsprechende Fachabteilung aus dem Landschaftsplan abgeleitet und durch intensive Kartierungen unterstützt kartographisch und textlich konkretisiert worden sind, beginnt die Arbeit der Bauplanungsabteilung.
Diese füllt nun den von der Grünordnungsplanung vorgegebenen Rahmen aus, wobei gegenseitige Abstimmungen natürlich unerlässlich sind.
Dieses Planungsverfahren stellt sicher, dass neue Baugebiete bestmöglich in die Landschaft integriert, negative Auswirkungen minimiert und quasi nebenbei das lokale Biotopverbundsystem durch Neuanlage naturnaher Landschaftselemente und Renaturierung bestehender Biotope ergänzt und verbessert wird.
Unabhängig von der Ausweisung von Baugebieten hat es sich die Stadt Eckernförde aber auch generell zur Aufgabe gemacht, die stadteigenen Flächen im Sinne eines effektiven Naturschutzes zu unterhalten und entwickeln, wobei eng mit Naturschutzverbänden und Landschaftspflegeorganisationen zusammengearbeitet wird.

Fazit

Die bisherigen Erfolge in den Bereichen Naturschutz, Landschaftsplanung und Umweltschutz allgemein haben der Stadt Eckernförde eine ganze Reihe von Auszeichnungen und Umweltpreisen eingebracht. Sie erhielt den Titel „Bundeshauptstadt für Natur- und Umweltschutz 1994/95” und wurde in den Jahren 1988, 1992, 1996 und 2000 jeweils als „Umweltfreundliche Gemeinde” ausgezeichnet.

 2007 wurde Eckernförde als Naturschutzkommune und 2011 als Biodiversitätskommune ausgezeichnet.

Man kann mittlerweile konstatieren, dass die konsequente Berücksichtigung von Naturschutzbelangen die Stadt Eckernförde wirtschaftlich nicht hemmt, sondern eher zu einem werbewirksamen Standortfaktor geworden ist.