Inhalt
Datum: 20.11.2023

Fördert die Nooröffnung die Hochwassergefahrenlage?

An die Stadtverwaltung wurden vermehrt Befürchtungen herangetragen, dass die zukünftige Nooröffnung die Hochwassergefahr in Eckernförde fördern könnte.

Diese Ängste nimmt die Stadtverwaltung ernst und möchte über die Sachverhalte aufklären.

Viele Flüsse haben zugunsten von Siedlungen und Landwirtschaft ihre ursprünglichen Überschwemmungsgebiete eingebüßt.

Auch an der Nordsee wurde Land eingedeicht und Köge/Polder entstanden.

Im Fall der Nooröffnung ist wichtig zu wissen, dass hier das Noor ursprünglich 1928 zugeschüttet wurde.

Der Ostsee wurde damit Land abgerungen.

Der Wasserkörper der Ostsee hat sich aber nicht im Volumen geändert, sondern wird infolge des Klimawandels sogar größer.

Starkregenereignisse und Überfluten werden zunehmen.
Somit besteht ein erhöhter Wasserdruck auf einen in der Vergangenheit verringerten Raum.

Nicht nur aufgrund von Flutkatastrophen an den Flüssen von Elbe und Oder, sondern auch aufgrund von Erfahrungen an Küstenverläufen hat sich in den letzten Jahrzehnten das Wissen über den Umgang mit Gewässern bedeutsam gewandelt.
Die grundlegende Erkenntnis besteht darin, dass Gewässer ausreichenden Raum („Retentionsraum“) benötigen, um sich im Falle von Hochwasserereignissen ausbreiten zu können.
Damit wird nicht nur Druck von den Hochwasserschutzbauwerken genommen.
Es werden auch die Fließgeschwindigkeit (bei Flüssen) und die Geschwindigkeit des Pegelanstiegs reduziert.
Hochwasserspitzen werden in der Folge entschärft.

Aufgrund dieser hydraulischen Gesetzmäßigkeiten gibt es immer mehr Projekte zur Deichrückverlegung, einhergehend mit der Flutung ehemaliger Polder-/Koogflächen.
Hier ordnet sich auch die Nooröffnung in Eckernförde ein.
Die neuen Wasserflächen werden als ein Puffer („Retentionsraum“) dienen, der auch dann von Vorteil sein kann, wenn ein mögliches zukünftiges Sperrwerk nach Osten hin die Ostsee abschirmt, aber starke Regenfälle über einen langen Zeitraum das Wasser von Westen her drücken lassen.
Die bevorstehende Nooröffnung mindert den Hochwasserschutz daher nicht, sondern wird ihn verbessern.
Das ehemals als Gewerbegebiet genutzte Areal wird nun für die Bevölkerung zurückgewonnen und wird als ein Bindeglied zwischen Borby und Stadtzentrum mit einem hohem Freizeit- und Aufenthaltswert funktionieren.

Die BIG Städtebau GmbH weist zudem auf die mit dem Projekt verbundenen baulich-technischen Maßnahmen zum Schutz des Hinterlandes vor zukünftigen Sturmfluten hin.
Das marode Stemmtor am Steindamm wird durch ein modernes, steuerbares Durchlassbauwerk ersetzt, das den zukünftig zu erwartenden Meeresspiegelanstieg der Ostsee berücksichtigt.
Durch das Steuerungsbauwerk wird gleichzeitig eine Regulierung des Wasseraustauschs zwischen Ostsee und Windebyer Noor gewährleistet. Außerdem werden bauliche Vorkehrungen für den Einsatz von Schutzwänden getroffen.
Für den geplanten Hochbau im Gebiet sind darüber hinaus bauliche Maßnahmen/Vorkehrungen zur Minimierung von Hochwassergefahren planungsrechtlich gesichert und bei der Umsetzung einzuhalten.

weitersagen auf