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Schottergärten - Probleme und Alternativen

Artenvielfalt statt trister Steinlandschaft

Warum Schottergärten vermieden werden sollten


Möglichst wenig Pflegeaufwand haben - so stellen sich die meisten Hausbesitzer ihren Garten vor.
Leider fällt die Entscheidung immer öfter auf einen so genannten „Schottergarten“.


Bei dieser Garten-Anlageform werden anstelle von Bepflanzungen Kieselsteine auf eine Folie/Vlies aufgebracht und ersetzen so eine Grünfläche.
Doch der Pflegeaufwand ist höher als gedacht: mit der Zeit sammeln sich Verunreinigungen verschiedener Art zwischen den Steinen, die sich schwer entfernen lassen.

Ist der Schottergarten an einem schattigen Ort, überziehen die Steine sich mit Algen und lassen sich schwer reinigen.
Die ökologischen Folgen eines Schottergartens sind verheerend: Insekten und Vögel finden in den Steinen keinerlei Lebensraum oder Nahrung.

Der Schottergarten trägt somit direkt zum Artensterben bei.

Während oberirdisch die Vegetation vermieden wird, wird unterirdisch das Bodenleben erstickt.

In Gegenwart des Klimawandels mit häufigen auftretenden, langen Hitzeperioden ohne Niederschläge, sind Schottergärten aus kleinklimatischer Sicht sehr negativ: sie spenden keine Verdunstungskälte wie Pflanzen, sondern sie erhitzen sich stark und geben abends die über den Tag gespeicherte Wärmestrahlung wieder ab.

Der Klimawandel bringt zudem immer häufiger Starkregenereignisse mit sich.
Hier sind unversiegelte Böden wichtig, um eine gute Versickerungs- und Grundwasserneubildungsrate zu erhalten.

Schottergärten hingegen verschlechtern die Situation und fördern die Überlastung der Kanalisation während Starkregenereignissen.
Aus den genannten Gründen sind Schottergärten gemäß § 8 Absatz 1 Satz 1 der Landesbauordnung unzulässig!


Was sind die Alternativen für einen pflegeleichten Garten?


Zufahrten, Wege und Stellplätze sollten nicht in stark versiegelter Weise angelegt werden, sondern als fugenreiche Pflastersysteme mit einer Kräuter-Fugenmischung.
Rasenflächen bieten heimischen Insekten kaum Lebensraum.

Alternativ kommen Blühflächen in Frage. Wenn das Saatbett mit Sand ausgemagert wird und eine hochwertige Regio-Saatgutmischung Verwendung findet, muss bestenfalls nur einmal im Jahr, am Ende des Sommers, gemäht werden.Die Pflanzung heimischer Stauden bedarf lediglich eines bedarfsweisen Rückschnitts, bestenfalls erst im Frühjahr, damit Insekten in den vertrockneten Pflanzenstengeln überwintern können.

Auch Besenheide kann zur ökologischen Gestaltung herangezogen werden.

Wichtig ist immer, dass auf Pflanzensorten mit ungefüllten Blüten geachtet wird. Tipp: Heimische Stauden und Kräuter
Natürlich können auch gebietsheimische Gehölze in Beeten gepflanzt werden.

Tabu sind hingegen Gehölze wie Kirschlorbeer, Bambus, Zypressen und Thujen.

Sie weisen für heimische Insekten kaum feststellbaren Wert auf. Im Fall des Kirschlorbeers kommt die unerwünschte Verbreitung der Samen hinzu, so dass diese nicht heimische Art auch in Schutzgebieten und Wäldern wachsen kann, in denen sie strikt unerwünscht ist. Tipp: Heimische Gehölze


Bei der Pflanzenauswahl ist es von grundlegender Wichtigkeit, auf heimische Pflanzen zu achten, denn auf sie ist die heimische Insektenwelt angepasst.

Beispielsweise ist ein Schmetterlingsflieder alleine fragwürdig; er spendet nur Nektar für die Schmetterlinge, aber Schmetterlingsraupen benötigen auch Pflanzen, deren Blätter sie fressen und an denen sie ihre Puppen anheften können. Außerdem kann der Schmetterlingsflieder durch sein Ausbreitungspotential einheimische Pflanzen verdrängen.

Wertvolle Hilfestellung bei der Auswahl heimischer Pflanzen kann die Webseite NaturaDB bieten.
Weiterführende Informationen und Tipps zum Problem »Schottergärten« hat der NABU zusammengestellt.