Stadttauben in Eckernförde
Die Stadt Eckernförde führt zur tierschutzgerechten Bestandskontrolle ein Stadttaubenmanagement ein.
Stadttauben gehören mittlerweile zum Bild vieler Städte.
So haben sich diese Tiere in der Vergangenheit auch in Eckernförde angesiedelt.
Die Bestände werden zunehmend größer, womit sich auch das Konfliktpotential erhöht.
Stadttauben stammen größtenteils von verwilderten Haus- und Brieftauben ab, die vom Menschen über Jahrhunderte zu verschiedensten Zwecken aus der wilden Felsentaube gezüchtet wurden.
Ihr Bestand ergänzt sich durch den Zuflug verlorengegangener Brief- und Rassetauben sowie deren eigenen Nachwuchs.
Auch sogenannte Hochzeitstauben verwildern in den Innenstädten, da diese Tiere häufig keine auf den Heimflug trainierten Brieftauben sind.
Durch die Domestikation (Veränderungsprozess von Wildtieren zu Haus- oder Nutztieren durch aktives Eingreifen des Menschen) verfügen die Stadttauben über bestimmte genetisch bedingte Eigenschaften, beispielsweise über eine ganzjährig gesteigerte Brutaktivität, die die Bestände anwachsen lässt.
Das Problem
Die Menschen können sich durch das konzentrierte Auftreten der Taubenschwärme belästigt fühlen und die Übertragung von Krankheiten befürchten.
Taubenkot, hier der durchfallartige sogenannte "Hungerkot", der auf eine Mangel- und Fehlernährung der Tiere zurückzuführen ist, sorgt für entsprechende Verschmutzungen in den Innenstädten und wird verständlicher Weise als sehr ärgerlich empfunden.
Die Beseitigung der Hinterlassenschaften ist mit einem hohen finanziellen Aufwand verbunden.
Eine tatsächliche gesundheitliche Gefährdung durch die Stadttauben ist allerdings nicht größer, als die durch andere Zier- und Wildvögel oder Haustiere.
Die Lösung
Die Stadt Eckernförde wird in enger Zusammenarbeit mit dem Verein „Taubenhafen e. V. ein Konzept erarbeiten und umsetzen.
Bereits seit längerer Zeit verfügen die Mitarbeitenden des Vereins „Taubenhafen e. V.“ über eine Ausnahmegenehmigung zur Taubenfütterung.
Die temporäre Futterstelle befindet sich auf dem Nordufer, Steindamm, Parkplatz Siegfried Werft.
Durch diese gezielten Fütterungen werden die wildlebenden Stadttauben zu einigen Schwärmen zusammengeführt.
Dieser Vorgang dient dem Zweck, die Tiere später zu geeigneten Brut- und Fressplätzen (Taubenhaus) zu führen.
Erfahrungen aus diesem Bereich zeigen, dass sich die Tauben, die sich durch eine angezogene Ortstreue auszeichnen, dann überwiegend in diesen Schlägen aufhalten.
Vorteil und Ziel
Tauben sind von ihrem Wesen her ortstreue Tiere.
Durch die Versorgung mit artgerechtem Futter und Wasser halten sich die Tiere über einen Großteil des Tages in den Schlägen auf.
Dadurch vermindert sich die Belästigung der Bevölkerung durch Wegfall lang andauernden Nahrungssuche außerhalb des Schlages, wie zum Beispiel in der Fußgängerzone, bei Freisitzen der Gastronomie oder in, beziehungsweise an Geschäften.
Durch eine artgerechte Fütterung kann der sogenannte durchfallartige „Hungerkot“, welcher zu entsprechenden Verschmutzungen des öffentlichen Raumes führt, vermieden werden.
Der Kotabsatz erfolgt dann zu 80 Prozent im Taubenschlag, wo er wiederum einfach zu entsorgen ist.
Neben der Möglichkeit einer gezielten tierärztlichen Betreuung kranker oder verletzter Tauben kann tierschutzgerecht eine nachhaltige Regulierung der Population über den Austausch der Eier durch Attrappen erzielt werden.
Es soll durch diese Maßnahmen ein kleinerer gesunder Stadttaubenbestand entstehen.
Tauben bleiben vermehrt von Brennpunkten fern und der Taubenkot wird so größtenteils in den Taubenhäusern gesammelt, die Stadt bleibt sauber.
Eine Win-win-Situation für alle Seiten.